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Roger Seminar in Augsburg am 12.Juli 2025

Roger Seminar in Augsburg am 12.Juli 2025 Fotoquelle: Pixabay

Da ich - Sandra Briel - am Roger-System Interesse habe, kam mir das „Roger-Seminar" entgegen.

Wir waren etwa 23 Teilnehmer. Die meisten kannten das Roger-System und einige wiederum besaßen bereits ein oder mehrere Systeme, welche miteinander synchronisiert werden können.

Es wurde drei Gruppen mit jeweils 8-9 Personen gebildet.

  1. GruppeWas für Roger Systeme gibt es?
  2. Gruppe Wer kommt für das Roger System auf?
  3. GruppeWie kann man die Roger Komponenten miteinander verbinden?

In der Gruppe 1 wurde erläutert, welche Unterschiede es gibt bei den bisherigen Roger-Systemen und was dabei zu beachten ist. Zum Beispiel ist die Synchronisation von den verschiedenen Empfängern und den Sendern nicht ohne weiteres möglich, man muss wissen, aus welcher Serie die Komponenten sind und inwiefern sie kompatibel sind.

In der Gruppe 2 ging es über die Kostenübernahme der Geräte. Die meisten nutzen es für den beruflichen Bereich. Dabei kommt oftmals das Integrationsamt bzw. Inklusionsamt für die Kosten auf, wenn das Roger im beruflichen Bereich genutzt wird, Das neue Roger V3 kann auch für Internetmeetings über Teams verwendet werden.

Für den privaten Bereich ist der Kostenträger die Krankenkasse. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten aber nur in gut begründeten Fällen, die vor allem im privaten Bereich liegen müssen.

In der Gruppe 3 wurde in der Praxis gezeigt, wie man die Geräte miteinander koppeln kann und welche Stolpersteine es dabei gibt.

Die Roger-Systeme sind mit zwei Empfängern und dem Roger V3 Mikrofon recht teuer. Daher scheuen einige die Beantragung, weil sie nicht wissen, wie man die Kostenübernahme begründet (Krankenkasse für den privaten Bereich - Inklusionsamt für den beruflichen Bereich).

Den Krankenkassen ist oft schwierig zu erklären, dass die meisten gerade im Störlärm mit der Kommunikation bei Ärzten, bei Familientreffen bzw. -feiern und auch in Gaststätten die größten Schwierigkeiten haben. Wir sind oftmals in der Bringschuld, dass wir immer wieder erklären müssen, wann und wo Schwierigkeiten auftreten, um bei Gesprächen mithalten zu können.

Es wurde noch gezeigt, wie die „Schriftdolmetscherfunktion" des Neckloops funktioniert. Der Neckloop wird mit einem Laptop verbunden und ist mit dem Roger-Mikrophon gekoppelt. Das gesprochene wird dann in Word transkribiert. Dies war fast fehlerfrei und alle waren beeindruckt. Allerdings muss noch erwähnt werden, dass die Umwandlung des Gesprochenen auf Microsoft-Servern läuft und für viele Firmen und Behörden ein Datenschutzproblem darstellt. Dies gilt es zu beachten.

Als Feedback kam der Wunsch auf, sich mehr Zeit für zukünftige Seminare zu nehmen und interessante Details zu vertiefen. Allen hatte es gut gefallen und viele konnten viel neues Wissen mitnehmen. Wir freuen uns auf das nächste Seminar.

Sandra Briel und Florian Schmidt
Juli 2025 

10 Jahre SHG Nahe-Hunsrück "Schwerhörig, was tun?"

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Ein Grund zum Feiern, denn wir sind als SHG zu einer Gemeinschaft gewachsen, die mit ihrer Schwerhörigkeit offen umgeht. Hier werden Erfahrungen geteilt und Lösungen gefunden zur Erleichterung der Kommunikation und vieles mehr.


Das Foto zeigt die damaligen Gründungsmitglieder, die heute immer noch dabei sind. Zweite von rechts Susanne Rauner / SHG Leiterin.


Beste Grüße aus Rheinland-Pfalz
Susanne Rauner


Danksagung und Glückwünsche zum 10-jährigen Jubiläum der Selbsthilfegruppe „Schwerhörig, was tun?"

Liebe Susanne Rauner,

herzlichen Glückwunsch zum 10-jährigen Bestehen der Selbsthilfegruppe Nahe-Hunsrück „Schwerhörig, was tun?". Ihr langjähriges Engagement, Ihre Empathie und Ihre unermüdliche Arbeit für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen verdienen höchste Anerkennung.

Sie haben mit Ihrer Initiative nicht nur eine wichtige Anlaufstelle geschaffen, sondern auch vielen Betroffenen Mut gemacht, sich auszutauschen und aktiv mit ihrer Situation umzugehen. Dafür gebührt Ihnen großer Dank und Respekt.

Ich wünsche Ihnen und der Gruppe weiterhin viel Kraft, Zusammenhalt und Erfolg für die kommenden Jahre.

Mit herzlichen Grüßen und Auf WIEDERhören

Michael Schwaninger
Vorsitzender CIV HRM e.V. 

Stabübergabe beim CI-Kaffee Friedberg – mit Herz, Humor und neuen Impulsen

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Nach vielen engagierten Jahren übergibt Renate Bach die Leitung des CI-Kaffees Friedberg an Karin Herwegh.

Der CI-Kaffee ist seit der Vereinsgründung im Jahr 2002 ein fester Bestandteil der Selbsthilfearbeit des CIV HRM e.V. und bietet Menschen mit Cochlea-Implantaten und ihren Angehörigen einen Ort des Austauschs, des Zuhörens und der gegenseitigen Unterstützung.

Renate ist seit Mai 2023 mit außergewöhnlichem Engagement gleich doppelt aktiv: Sie leitete nicht nur das CI-Kaffee in Friedberg, sondern gründete und begleitete zusätzlich eine neue Selbsthilfegruppe in Hanau – ein großer Gewinn für viele CI-Trägerinnen und -Träger aus der Region.

Da sich nun zeigte, dass die Leitung von zwei Gruppen auf Dauer sehr zeitaufwendig ist, hat Renate sich entschieden, das CI-Kaffee Friedberg in gute Hände zu übergeben.

Renate Bach sagt dazu: „Nach vielen schönen Jahren in der Leitung des CI-Kaffees ist für mich nun der richtige Zeitpunkt gekommen, den Stab weiterzugeben. Ich blicke dankbar auf viele Begegnungen, Gespräche und das gemeinsame Lachen zurück. Die Arbeit in der Selbsthilfe ist für mich immer Herzenssache – und es freut mich sehr, dass mit Karin jemand übernimmt, die mit Herzblut, Erfahrung und Offenheit die SHG weiterführt. Ich wünsche ihr und der Gruppe viele inspirierende Treffen und weiterhin diesen besonderen Zusammenhalt, der uns immer getragen hat."

Mit der Stabübergabe an Karin Herwegh bleibt die Kontinuität gewahrt – und die Gruppe kann mit frischem Schwung und neuen Ideen in die Zukunft gehen.

Karin Herwegh ergänzt: „Ich freue mich sehr, den beliebten CI-Kaffee in Friedberg weiterführen zu dürfen. Diese Begegnungen liegen mir sehr am Herzen – sie bieten Raum für Austausch, gegenseitige Unterstützung und das gute Gefühl, mit seinem Hören nicht allein zu sein. Mein persönlicher Wunsch, einmal eine Selbsthilfegruppe leiten zu dürfen, hat sich damit erfüllt. Ich möchte den Menschen helfen, ihre Hörproblematik und deren Auswirkungen besser zu verstehen – und meine eigenen Erfahrungen mit dem Cochlea-Implantat weitergeben. Es ist mir ein Herzensanliegen, anderen Mut zu machen und Wege aufzuzeigen, wie man mit Geduld, Offenheit und Humor das Hören neu entdecken kann."

Karin ist seit rund zehn Jahren in der CI-Selbsthilfe aktiv, unterstützte bereits die SHG Frankfurt im Hintergrund und arbeitete eng mit Ingrid Kratz zusammen.

Gemeinsam mit Renate Bach und Ingrid Kratz besuchte sie zahlreiche Seminare und Workshops, um ihr Wissen zu vertiefen und neue Impulse in die Selbsthilfearbeit einzubringen.

Auch in den kommenden Jahren – also über 2026 hinaus – soll die Gruppe ein fester Bestandteil der Vereinsarbeit bleiben und weiterhin Raum für Austausch, Motivation und gegenseitige Unterstützung bieten.

Renate Bach und Karin Herwegh
November 2025 

Stellungnahme: Wenn Selbsthilfe zum Marketinginstrument wird

Stellungnahme: Wenn Selbsthilfe zum Marketinginstrument wird

Selbsthilfe ist ein Kernbestandteil einer solidarischen Gesundheitskultur. Sie lebt von Unabhängigkeit, Authentizität und gegenseitiger Unterstützung unter Betroffenen – frei von wirtschaftlichen Interessen und kommerzieller Einflussnahme.

Zunehmend jedoch ist zu beobachten, dass Hersteller von Medizinprodukten versuchen, Elemente der Selbsthilfe in ihre Kommunikationsstrategien zu integrieren. Unter wohlklingenden Begriffen wie „Community", „Erfahrungsnetzwerk" oder „Peer-Programm" werden Formate geschaffen, die auf den ersten Blick an Selbsthilfe erinnern, in Wahrheit aber Teil des Marketings und der Kundenbindung sind.

Diese Entwicklung ist problematisch. Denn wo wirtschaftliche Interessen die Struktur, Themenwahl und Darstellung bestimmen, geht die zentrale Idee der Selbsthilfe verloren: nämlich der offene, gleichberechtigte und kritische Austausch von Betroffenen über Systemgrenzen hinweg.

Solche herstellergebundenen Netzwerke können durchaus wertvolle Begegnungen ermöglichen, doch sie unterliegen immer einem strukturellen Interessenkonflikt. Kritik am Produkt, Vergleiche zwischen Systemen oder Diskussionen über politische Rahmenbedingungen werden dort selten gefördert – häufig sogar vermieden.

Wenn Unternehmen den Begriff „Selbsthilfe" für solche Angebote verwenden, entsteht eine bedenkliche Verwischung der Grenzen zwischen authentischer Betroffenenarbeit und kommerziellem Marketing. Das gefährdet die Glaubwürdigkeit und die mühsam aufgebaute Unabhängigkeit der echten Selbsthilfe, die seit Jahrzehnten auf ehrenamtlichem Engagement, Transparenz und Meinungsvielfalt beruht.

Selbsthilfe darf kein Markeninstrument werden. Sie bleibt dann glaubwürdig, wenn sie von Betroffenen ausgeht – nicht von Herstellern.

Michael Schwaninger
Vorsitzender CIV HRM e.V. 

27. Hannoverscher Cochlea-Implantat-Kongress der MHH vom 19.-20. September 2025

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„Hören für ein Leben – Cochlea-Implantate gegen Schwerhörigkeit"

Auch in diesem Jahr fand der Kongress im Hörsaal „Professional Hub", Medical Park, statt. Sehr spannende Vorträge von hochkarätigen Referenten haben mich wieder einmal begeistert!

Nach der Begrüßung und Eröffnung durch Prof. Prof. h.c. Dr. med. Thomas Lenarz und Prof. Dr. med. dent. Meike Stiesch, Forschungsdekanin der MHH, begann der Kongress mit einem Eröffnungsvortrag durch Prof. Lenarz mit dem Thema: „Was kann jetzt noch Neues kommen?" Hier führten uns Streiflichter neuester Forschung über Heilung durch Gentherapie und Verbesserung des Hörens durch Medikamentengabe während einer Cochlea-Implantation.

Sehr interessant war ein Vortrag über das Thema: „Das Gehirn hört mit". Es geht hierbei um audiovisuelle Integration – Ohren und Augen „hören" gemeinsam. Wichtig ist, sich kognitiv fit zu halten, Kontakte zu pflegen und sich nicht zurückzuziehen! Das wirkt sich positiv auf das Hören aus!

Weiterhin ging es darum, Hörgeräte und CIs durch KI (künstliche Intelligenz) zu optimieren, z.B. Ausgleich des Hörverlustes, Störgeräuschreduzierung, Sprachhervorhebung, Optimierung der Einstellungen.

Auch wurde über die Tragfähigkeit von Remote Care - Das deutschlandweite Netz von Auric zur CI-Nachsorge diskutiert. Hierbei arbeitet AB sehr eng mit der MHH zusammen. Es gibt eine AB Listen Fit App – ein Test zur Selbsteinschätzung.

Durch KI-Chips, weltweit erster KI-Signalverarbeitungschip, soll das Hören im Störgeräusch verbessert werden.

Die Ernst–Lehnhardt–Vorlesung hielt Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Birger Kollmeier, Oldenburg, zum Thema: „Von Hörgeräten und Hearables bis zum smarten Gesundheits–Babelfisch (Hörassistenz/fiktives Lebewesen) am Ohr".

Der Höhepunkt des diesjährigen CI-Kongresses war die Verleihung des Ehrenpreises der ACIR an Gisela Batliner! Eine großartige Würdigung für ihr unermüdliches Engagement – überreicht von Laudatorin Dr. Yvonne Seebens!

Ingrid Kratz
September 2025 

Nachruf auf Peter Dieler

IMG_4032 Fotoquelle: CIV NRW e.V.

Mit großer Betroffenheit nehmen wir Abschied von Peter Dieler, der uns viel zu früh verlassen hat.


Peter Dieler war ein Mensch, der sein Leben in den Dienst anderer stellte. Als Audiotherapeut, Berater und Wegbegleiter hat er unzähligen Menschen mit Hörbeeinträchtigungen Mut gemacht, Perspektiven eröffnet und Brücken gebaut. Seine Arbeit war geprägt von Empathie, Fachkompetenz und der tiefen Überzeugung, dass Inklusion keine leere Worthülse sein darf, sondern gelebte Realität.


Viele kannten ihn nicht nur als kompetenten Ansprechpartner, sondern auch als humorvollen, zugewandten Menschen, der zuhören konnte und in Gesprächen immer das Wesentliche erfasste. Er hatte die Gabe, andere zu ermutigen, das Beste aus ihren Möglichkeiten zu machen, und vermittelte Hoffnung in Situationen, die oft von Verunsicherung geprägt waren.

Sein Engagement in der Hörgeschädigten-Selbsthilfe, seine Vorträge und seine persönliche Begleitung von Betroffenen werden in bleibender Erinnerung sein. Er hinterlässt Spuren, die uns weiterhin Orientierung geben – Spuren von Menschlichkeit, Stärke und Herzenswärme.

Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und allen, die ihm nahestanden. Wir werden Peter Dieler in ehrender Erinnerung behalten und sein Wirken fortführen.

Für den Vorstand des CIV HRM e.V.
Michael Schwaninger
Vorsitzender 

Was für ein Wochenende!

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Beim SHG-Leiterseminar des CIV HRM e.V. in Neustadt an der Weinstraße durften wir erleben, wie viel Energie, Herzblut und Kompetenz in unseren Selbsthilfegruppen und deren Leiter*innen steckt. 💡🤝


Im inspirierenden Ambiente des Herz-Jesu-Klosters standen spannende Themen auf dem Programm:

✅ Austausch über die Herausforderungen und Chancen in der SHG-Arbeit

✅ Professionelles Handwerkszeug für gelingende Gruppenleitung

✅ Motivation und Selbstfürsorge als Schlüssel für nachhaltiges Engagement

✅ Praktische Übungen zur Moderation und Kommunikation

✅ Vernetzung und gegenseitige Inspiration


Die Teilnehmenden haben eindrucksvoll gezeigt, was Selbsthilfe ausmacht: Engagement, Austausch und die Kraft, Dinge gemeinsam zu bewegen.

Ein riesiges Dankeschön an alle, die dieses Seminar mit Leben gefüllt haben – und ein besonderes Lob an Oliver Hupka, dessen beeindruckende Moderation uns durch das Wochenende getragen hat. 🎤✨

Ihr habt bewiesen: Selbsthilfe wirkt – und wie! 💪


Michael Schwaninger Vorsitzender CIV HRM e.V.

#Selbsthilfe #CIVHRM #CochleaImplantat #Engagement #Zusammenhalt #Neustadt #Danke

Fotos: Adriane Schmitt

„Gutes Hören für alle“ – Informationsveranstaltung bei Hörgeräte Bonsel

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Am 23. August 2025 hatten wir (Mitglieder der SHG Darmstadt, Interessierte sowie Angehörige) die Möglichkeit, an einer Informationsveranstaltung zum Thema „Gutes Hören für alle" in der Darmstädter Filiale von Hörgeräte Bonsel teilzunehmen. Insgesamt 24 interessierte Teilnehmer konnten wir verzeichnen.

Bestens organisiert war das Treffen von den Mitarbeitern der Firma Bonsel: Frau Strock, Herrn Würker (Filiale Darmstadt) sowie Frau Spieß (Filiale Dieburg).

Frau Strock stellte uns die CI-Filialen von Bonsel vor, die in Kooperation mit vielen Kliniken Leistungen in der Nachbetreuung für CI-Träger anbieten.

Herr Würker sprach über die Lichtsignallösungen für das Zuhause und erklärte viel zur Handhabung und deren Möglichkeiten: Rauchmelder, Telefone, Klingeln und Wecker.

Frau Müller und Frau Seib (Firma MedEl) stellten die Besonderheiten des Sonnet 3 vor, die Möglichkeit des direkten Streamings, den AudioLink XT , die Handy App und die Handhabung des Zubehörs sowie die Kooperation mit Starkey.

Herr Fendrik (Firma Cochlear) sprach über das aktuelle System Nucleus von Cochlear, die Handhabung des Zubehörs sowie die Handy App und half auch aktiv, die App richtig zu gebrauchen.

Sie alle standen uns mit ihrem reichhaltigen Fachwissen sehr geduldig für unsere Fragen zur Verfügung.

Zusammenfassend sei den Teilnehmern für ihre vielen konstruktiven Fragen und ihr großes Interesse, den Fachkräften für ihre kompetente, gut verständliche Information und allen gemeinsam für eine gelungene Veranstaltung ganz herzlich gedankt. Ein Dankeschön auch an Heinz Diefenbach für die Organisation im Vorfeld.

Zum besseren Verständnis wurde die Veranstaltung von Firma MedEl mit einer FM- Anlage und NeckLoops unterstützt.

Annette Rausch-Müller
23.08.2025 

25 Jahre CIV NRW – Ein Jubiläum, das Maßstäbe setzt

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Vom 20. bis 22. Juni 2025 feierte der Cochlea Implantat Verband NRW e.V. (CIV NRW) sein 25-jähriges Bestehen – ein Meilenstein in der Geschichte der CI-Selbsthilfe in Nordrhein-Westfalen. Austragungsort war die Stadthalle Hagen, die sich an diesem Wochenende in einen lebendigen Treffpunkt für Betroffene, Angehörige, Fachleute und Unterstützer verwandelte. Über 150 Gäste aus NRW und dem gesamten Bundesgebiet waren angereist, um gemeinsam zu feiern, zu lernen und sich zu vernetzen.

Freitag, 20. Juni – Vorbereitungen und Ankommen

Bereits am Freitag trafen die ersten Helferinnen und Helfer ein, um letzte Vorbereitungen zu treffen. Ich unterstützte beim Zusammenstellen der Jubiläumsmappen, die u.a. ein Programmheft, die eigens für das Jubiläum erschienene CIV-Zeitschrift, einen Button und einen Fächer enthielten. Am Abend traf sich der Vorstand des CIV NRW mit geladenen Gästen zum gemeinsamen Abendessen – eine wertschätzende Geste und ein gelungener Auftakt für ein intensives Wochenende. Danke an dieser Stelle an Marion Hölterhoff und das Organisationsteam für die Einladung.

Samstag, 21. Juni – Ein Tag voller Impulse, Emotionen und Wertschätzung

Ein beeindruckendes Vortragsprogramm und prominente Gratulanten

Pünktlich um 12 Uhr begann das offizielle Programm in der Stadthalle. Die Vorsitzende Marion Hölterhoff eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die zahlreichen Gäste herzlich. Es folgten Grußworte aus der Politik, darunter von Karl-Josef Naumann, NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, der den CIV NRW für seine 25-jährige, ehrenamtlich getragene Arbeit in seinem Videogrußwort ausdrücklich würdigte. Auch die Patientenbeauftragte Claudia Middendorf sowie DCIG-Präsident Dr. Roland Zeh lobten das Engagement des Verbandes und betonten die Bedeutung der Selbsthilfe für die Teilhabe hörgeschädigter Menschen.

Spannende Vorträge und inspirierende Persönlichkeiten

Den Auftakt im Vortragsblock machte Professor Dr. Park (Hagen), der die Chancen des Cochlea-Implantats anschaulich erklärte und die Relevanz der CI-Selbsthilfe betonte. Weitere Höhepunkte waren die Preisverleihungen zum Wettbewerb „CI-Kopf des Jahres" sowie zur Aktion „Bunte Menschen". Hier wurden Projekte ausgezeichnet, die aktiv Barrieren für hörgeschädigte Menschen abbauen – vom Hotel Johanneshof über das SC Paderborn-Stadion bis hin zu Cramers Café in Solingen.

Dr. Andre Morsnowski brachte mit seinem Vortrag „CI und Kommunikation" frischen Wind in den Nachmittag: humorvoll, bildhaft, informativ – mit Vergleichen wie dem CI als „Rennwagen", für den man eine Fahrerlizenz und eine eingespielte Boxencrew brauche. Die Kommunikation mit CI sei ein permanenter Lernprozess zwischen „Karma und Kiesbett".

Für viele emotionaler Höhepunkt: der Vortrag von Sonja Ohligmacher, die bereits 1981 eines der ersten experimentellen CIs erhielt. Ihre Lebensgeschichte – offen, reflektiert, mitreißend – wurde mit langem Applaus gewürdigt. Eine Besucherin überraschte mit einer echten Rarität: ihrem allerersten Implantat von 1986 – sicher verwahrt in einer glitzernden Schneekugel.

Musikalisch untermalt wurde der Tag von Singer-Songwriter Martin Bischoff, der mit seinem neuen Lied „Klänge dieser Welt" speziell CI-Träger*innen ansprach – eine echte Premiere.

Rückblick auf 25 Jahre CIV NRW

Am Nachmittag nahm Marion Hölterhoff das Publikum mit auf eine Reise durch 25 Jahre Verbandsarbeit – von der Gründung am 1. April 2000 mit 29 Teilnehmern bis hin zu über 590 Mitgliedern heute. Sie erinnerte an ehemalige Vorsitzende wie Willi Lukas-Nülle, Leo Tellers und Elvira Mager, und an unvergessliche Episoden: Vorstandssitzungen mit Pool, legendäre Straßenbahnausflüge oder die Übergabe der Redaktion der CIV-News.

Der Rückblick umfasste auch die Meilensteine: die erste Homepage, erste CIV-News, der CI-Kopf-Wettbewerb, die Gründung der jungen Selbsthilfe „Deaf Ohr Alive NRW" (DOA NRW), zahlreiche Seminare und die stetige Netzwerkarbeit.

Die Jugend im Fokus: CI Kids und DOA NRW

Die CI Kids NRW präsentierten sich mit einem Bühnenauftritt gemeinsam mit Martin Bischoff und seinem Song „Knopf am Kopf". CI-Kids-Mama Diana gab Einblicke in die Familienarbeit: Online-Stammtische, Sommerfeste, Technik-Workshops. Der Kontakt zu rund 60 Familien zeigt, wie wichtig das Angebot für betroffene Kinder und Eltern ist.

Die junge Selbsthilfe DOA NRW, vertreten durch Daniel und Tobi, berichtete im Interview von spannenden Projekten – ob Improtheater, Gedenkstättenfahrten, Kanu-Touren oder Stammtische – das Netzwerk lebt und wächst.


Abendprogramm mit Showeinlage – Murzarella begeistert

Ab 18:30 Uhr begann das Abendprogramm mit einem reichhaltigen Buffet. Highlight des Abends: Bauchrednerin und Sängerin Sabrina Murza alias Murzarella. Mit einer Heavy-Metal-Kanalratte, einem überdrehten Kakadu und einer Operndiva begeisterte sie das Publikum – Standing Ovations inklusive.

Rahmenprogramm, Messe und barrierefreie Gestaltung

Begleitend zum Vortragsprogramm gab es eine Fachmesse mit 15 Ausstellern – darunter CI-Hersteller wie MED-EL, Cochlear, Advanced Bionics, Akustiker, Kliniken und Therapieanbieter. Die gesamte Veranstaltung war vorbildlich barrierefrei organisiert: mit FM- und Tonanlage, Schriftdolmetschern auf zwei Leinwänden sowie professioneller Präsentationstechnik.

Auch für das leibliche Wohl war gesorgt – mit Kaffee, Kuchen, kalten Getränken und ausreichend „Hörpausen". Eine Square Dance-Gruppe sorgte mit ihrem Auftritt für eine zusätzliche Auflockerung im Programm.

Fazit

Die Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen des CIV NRW war ein rundum gelungenes Ereignis – voller inhaltlicher Tiefe, wertvoller Begegnungen, inspirierender Geschichten und bereichernder Perspektiven. Der Verband hat eindrucksvoll gezeigt, wie stark die CI-Selbsthilfe in NRW verankert ist – und dass sie mit Engagement, Herz und Humor in die Zukunft blicken kann.

Isabell Stark
Juli 2025

CI-Netzwerk Darmstadt-Dieburg - Treffen der SHG Darmstadt am 26. Juli 2025

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14 Personen kamen zu unserem CI-SHG-Treffen im Juli. Thema „Hörtraining im Alltag". Als Referent begrüßten wir Günther Müller (Sprachheilpädagoge i. R.).

In einem theoretischen Teil betrachteten wir zunächst die im Gehirn gespeicherten Begrifflichkeiten und die unterschiedlichen kommunikativen Zugangsweisen (verbal, auditiv, taktil, visuell, olfaktorisch usw.).


Am Beispiel von Leberwurstbrot, Kuchen und 1.000 €-Schein (!) wurde erklärt, durch welche Signale die entsprechende Repräsentanz im Gehirn angesprochen wird, welche emotionale Bedeutung diese haben kann und auf welche Weise wir unseren Kommunikationspartnern dies vermitteln können. Ganz logisch, dass das Lernen mit allen Sinnen effektiver ist als reines Hörtraining.

Gehörte Sprache ist also nur eine von mehreren Möglichkeiten, die entsprechenden Repräsentanzen im Gehirn zu aktivieren - die bekannterweise bei hörbehinderten Menschen beeinträchtigt ist. Nach Implantation des CIs übernehmen ca. 20 Elektrodenspitzen (je nach Hersteller) in der Cochlea die Aufgabe von vorher ca. 3000 afferenten Haarsinneszellen, das Gehörte mit Hilfe elektrischer Impulse an die entsprechende Repräsentanz im Gehirn zu adressieren. Der Sinneseindruck des Gehörten wird also quasi neu „codiert" und es bedarf der Übung, die notwendigen Routinen zu erlernen. - Diese Sichtweise verdeutlichte die Lernaufgabe.

Wir bekamen Tipps, wie wir unser ganz individuelles Lern- und Trainingsprogramm aufbauen und entsprechende Übungen gestalten können. Immer sollten sie spezifisch auf unsere Probleme zugeschnitten sein. Dabei wurde ganzheitliches Vorgehen empfohlen und darauf hingewiesen, bei Übungen laut zu sprechen und damit die auch motorisch gespeicherten Wortmuster für den Lernprozess zu nutzen. Nicht zuletzt versuchten wir uns beim Erkennen von verschiedenen Geräuschen und im Richtungshören!

Diese kurze schriftliche Zusammenfassung des Vortrags kann natürlich viele Beispiele, praktische Übungen und heitere Episoden nicht wiedergeben! - Es war ein Vortrag, der uns wertvolle Informationen vermittelte.

Zum besseren Verständnis untereinander sorgte unsere Ringschleife, die wir vor jedem Treffen im Raum auslegen.

Annette Rausch-Müller
CI-Netzwerk Darmstadt-Dieburg, SHG Darmstadt
August 2025 

„WIR MÖCHTEN REDEN!“

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- Ein Dialogformat des CIV HRM e. v. zur Stärkung politischer Teilhabe -

Der Hintergrund

Mit dem neuen Dialogformat „Wir möchten reden!" knüpfen wir an unsere Aktion „Wahlprüfsteine" zur hessischen Landtagswahl 2023 an. Im Vorfeld der Wahl am 8. Oktober 2023 entwickelten wir Fragen zu Themen, die für das Leben hörbehinderter Menschen in Hessen von besonderer Bedeutung sind. Diese sogenannten Wahlprüfsteine richteten wir an die Parteien CDU, Bündnis 90/Die Grünen, SPD, Die Linke und FDP. Sie umfassten sieben zentrale Handlungsfelder:

  1. Bildung und Erziehung in der Schule
    - Schulbau und Sachausstattung
    - Inklusiver Unterricht und personelle Ausstattung
  2. Ausbildung und Hochschule
  3. Kulturelle, soziale und politische Teilhabe
  4. Gehörlosengeld in Hessen
  5. Mobilität und Beherbergung
  6. Gesundheit und Pflege
  7. Partizipationsfonds für Hessen


Ziel war es, herauszufinden, mit welchen Vorhaben die Parteien die gleichberechtigte Teilhabe hörbehinderter Kinder, Jugendlicher und Erwachsener fördern wollen. Zu jedem Themenfeld schilderten wir kurz die aktuelle Situation und formulierten Fragen zu Verbesserungsbedarfen. Alle angefragten Parteien antworteten ausführlich und mit durchweg positiver Resonanz. Die Wahlprüfsteine und die Stellungnahmen der Parteien wurden im Juli 2023 auf der Website unseres Verbandes und in den sozialen Medien veröffentlicht. Unsere Mitglieder und Partnerverbände wurden ebenfalls informiert.

Nach der Regierungsbildung im Dezember 2023 wurde der Koalitionsvertrag von CDU und SPD veröffentlicht. Besonders erfreulich war, dass unser Schwerpunkt IV – die Anpassung des Gehörlosengeldes – bereits darin aufgenommen wurde.

Ein Jahr später – Wie geht es weiter?

Unsere Wahlprüfsteine benennen sieben zentrale Handlungsfelder. Doch was passiert nach der Wahl damit? Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation hörbehinderter Menschen in Hessen werden tatsächlich verfolgt? Diese Fragen stellten wir uns gegen Ende des ersten Regierungsjahres von CDU und SPD. 

Sollten wir aktiv auf die Politik zugehen und den Dialog suchen? Würden Politikerinnen und Politiker Zeit für ein Gespräch finden? Und könnten wir das mit unseren ehrenamtlichen Kapazitäten überhaupt leisten? Ich war optimistisch: Ja, wir können das!

Die Idee: „WIR MÖCHTEN REDEN!"

Zur Vorbereitung eines möglichen Gesprächs stellte ich das Papier „Wir möchten reden!" zusammen – mit unseren Fragen und den bisherigen Antworten der Politik. In der ersten Vorstandssitzung des CIV HRM e. V. im Januar 2025 brachte ich die Idee ein, auf dieser Grundlage einen Dialog mit den Sprecherinnen für Behindertenpolitik der Fraktionen von SPD und CDU zu suchen.

Der Vorstand gab sein Okay und beauftragte mich mit den nächsten Schritten. Gemeinsam mit Michael Schwaninger (Vorsitzender) sowie Annette Rausch-Müller und mir (beide SHG-Leiterinnen) erklärten wir uns bereit, stellvertretend für unseren Verband nach Wiesbaden zu fahren.

Im März 2025 nahm ich Kontakt mit drei Landtagsabgeordneten auf. Unsere Gesprächsanfrage stieß auf positive Resonanz, und nach kurzer Abstimmung stand Mitte April fest: Das Treffen findet am 6. Mai 2025 statt. Wir waren sehr gespannt.

Das Gespräch in Wiesbaden

An einem sonnigen Dienstag trafen wir uns wie vereinbart am Landtagsgebäude in Wiesbaden. Frau Gießler, die das Gespräch auch moderierte, empfing uns herzlich. Nach einem kurzen Sicherheitscheck und der Ausgabe von Gästeausweisen nahmen wir im Besprechungsraum Platz.

In einer Vorstellungsrunde erfuhren wir, wie Frau Gießler (CDU), Frau Kunz-Strueder (SPD) und Herr Bamberger (CDU) zur Politik gefunden haben, welche Wahlkreise sie vertreten und in welchen Ausschüssen des Landtags sie mitarbeiten. Frau Gießler und Frau Kunz-Strueder haben seit Januar 2024 die Rolle der Sprecherinnen für Behindertenpolitik ihrer Fraktionen inne. Herr Bamberger engagiert sich zusätzlich seit vielen Jahren ehrenamtlich für hörgeschädigte und taube Menschen, unter anderem beim „Runden Tisch Gebärdensprache in Hessen".

Wir schilderten, wie und wozu wir uns als Betroffene im CIV HRM e. V. engagieren, und begannen den inhaltlichen Teil mit den Schwerpunkten „Bildung und Erziehung" sowie „Gehörlosengeld in Hessen". Der Austausch war offen, informativ und konstruktiv. Es zeigte sich schnell, dass die zur Verfügung stehende Zeit nicht ausreichen würde, um alle Themen zu besprechen. Umso erfreulicher war daher der Vorschlag der Abgeordneten, den Dialog in weiteren Gesprächen fortzusetzen. Es wurde vereinbart nach den Sommerferien den nächsten Termin zu suchen.

Nach etwa 75 Minuten endete das Treffen mit einem kurzen Fotoshooting. Frau Gießler begleitete uns anschließend durch die Flure des Landtags zurück zur Pforte. Ein kurzer Abstecher in ihr Büro gab uns zusätzlich Einblick in den herausfordernden politischen Alltag eines Abgeordneten zwischen Hessischem Landtag und eigenen Wahlkreis.

Die zentralen Themen und Ergebnisse

Im Rahmen des Treffens wurde zwei Schwerpunkte vertiefend behandelt: „Bildung und Erziehung in der Schule" sowie „Gehörlosengeld in Hessen". Die Wichtigsten Inhalte lassen sich wie folgt zusammenfassen:

1. Bildung und Erziehung in der Schule

a) Schulbau und Sachausstattung

Die Abgeordneten teilten unsere Einschätzung, dass bei Neubauten und Sanierungen von Schulen die Umsetzung von Hör-Barrierefreiheit mitgedacht und konsequent berücksichtigt werden muss. Die Standards zur Barrierefreiheit des Landes Hessen werden von den Abgeordneten zur weiteren Klärung, wie die Umsetzung voranschreitet, abgefragt.

Wir haben zudem nachdrücklich darauf hingewiesen, dass Schulträger (Kreise und kreisfreie Städte) gezielt durch Finanzausstattung und Investitionsprogramme des Landes unterstützt werden sollten, um hörbezogene Barrierefreiheit flächendeckend umsetzen zu können. Dies betrifft auch die technische Ausstattung mit Übertragunsanlagen.

b) Inklusiver Unterricht und personelle Ausstattung

Wir betonten die Notwendigkeit, ausreichend Ressourcen bereitzustellen, um das Recht hörbehinderter Kinder auf gleichberechtigte Teilhabe im inklusiven Regelunterricht sicherzustellen. Dies betrifft sowohl die personelle als auch die finanzielle Ausstattung von Schulen zur Umsetzung inklusiver Schulkonzepte und für die Arbeit der Lehrkräfte in multiprofessionellen Teams.

Darüber hinaus wurde der Mangel an Lehrkräften mit dem Förderschwerpunkt Hören in Hessen angesprochen. Der Bedarf sowie mögliche Maßnahmen zur Ausbildung entsprechender Fachkräftesollen von Seiten der Politik geprüft werden, wurde uns zugesagt. Wir bekräftigten, dass das Studium der Sonderpädagogik in Gießen durch die Fachrichtung Hören ergänzt werden sollte.

2. Gehörlosengeld in Hessen

Es wurde ausdrücklich begrüßt, dass die Koalition plant, das Gehörlosengeld künftig bereits ab einem Grad der Behinderung (GdB) von 80 zu gewähren. 

Alle Gesprächsteilnehmenden teilten die Einschätzung, dass diese geplante Änderung ein bedeutender Fortschritt für die Unterstützung hörgeschädigter Menschen ist – insbesondere für Trägerinnen und Träger von Cochlea Implantaten.

Wir unterstrichen die Dringlichkeit, die notwendigen gesetzgeberischen Schritte zeitnah in die Wege zu leiten, um eine zügige Umsetzung zu gewährleisten.

Fazit - Es geht weiter!

Das Gespräch im Hessischen Landtag war ein wichtiger und erfolgreicher Schritt auf dem Weg zu mehr gesellschaftlicher und politischer Teilhabe hörbehinderter Menschen in Hessen. Dass unsere Anliegen auf offene Ohren stießen und ein konstruktiver, wertschätzender Austausch mit der Politik auf Augenhöhe möglich war, werten wir als gemeinsamen Erfolg.

Mit unserer Initiative im Dialogformat „Wir möchten reden" ist es gelungen, politische Verantwortungsträger mit den Perspektiven Betroffener in Kontakt zu bringen und zentrale Handlungsbedarfe deutlich zu machen. Die Gesprächsatmosphäre war geprägt von gegenseitigem Interesse und ernsthafter Auseinandersetzung mit unseren Themen.

Eine große Ermutigung ist für uns die Bereitschaft der Landtagsabgeordneten den begonnenen Austausch fortzuführen. Wir blicken motiviert auf die nächsten Gespräche und setzen uns als Verband weiterhin dafür ein, dass die Belange hörbehinderter Menschen in Hessen nachhaltig berücksichtigt und gestärkt werden.

Bericht Adriane Schmitt
Zwingenberg, 24. Mai 2025 

BLAUER HIMMEL UND SONNENSCHEIN — ZARTE BLÜTEN UND FRÜHLINGSDUFT

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CI-Treff Hessische Bergstraße unterwegs 🌞 🥾 🌸 🍀 🌀

Am Samstag, den 22. März 2025, war es wieder so weit: „Selbsthilfe in Bewegung" hieß es an der Bergstraße. Die erste Wanderung des Jahres führte uns bei traumhaftem Wetter auf einer wunderschönen Strecke durch den Stadtpark, hinauf auf den Bensheimer Hausberg bis zum Kirchberghäuschen.

Durch malerische Weinberge und ein kleines Stück Wald ging es bergauf und bergab, bevor wir schließlich in die charmante Altstadt hinabstiegen und im Café Schmidt einkehrten. Unterwegs hielten wir immer wieder inne – sei es, um die herrliche Aussicht zu genießen oder weil ein angeregtes Gespräch unsere volle Aufmerksamkeit verlangte.

Im ruhigen Nebenraum des Cafés boten Getränke und leckerer Kuchen den perfekten Rahmen, um in entspannter Runde Erfahrungen, Ideen, Tipps und Neuigkeiten auszutauschen. Themen wie Entscheidungshilfen für eine Implantation, Nachsorgekonzepte der HNO-Kliniken, der Service regionaler Akustiker sowie die hilfreiche Transkription von Sprachnachrichten wurden diskutiert – und noch vieles mehr. Dabei kam der Humor keineswegs zu kurz. Es war eine wahre Freude, an diesem herrlichen Frühlingstag mit lieben, verständnisvollen Menschen und Gleichbetroffenen unterwegs zu sein.

Unsere nächsten Wandertermine: 17.05. und 02.08.2025, jeweils von 14 bis 17 Uhr.

Betroffene, Angehörige – und liebe Hunde – sind herzlich willkommen!

Kontakt:
Adriane Schmitt, SHG-Leiterin
ci-treff.bergstrasse@t-online.de 

Ich bin die Orange UND das Pferd – ein improvisiertes Wochenende in der Akademie Biggesee in Attendorn

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Wieder einmal hieß es: Vorhang auf und Bühne frei für… Mira und Markus! Und natürlich für uns Teilnehmende. Diesmal bei DOA NRW im wunderschönen Sauerland, genauer in der Akademie Biggesee in Attendorn.

Ihr fragt euch vielleicht: Improtheater?! Was'n des? Damit seid ihr nicht allein. Wir brauchten allerdings nur wenig Zeit, um uns in das Thema einzufinden. Nach einigen Übungen zum Aufwärmen sammelten wir gemeinsam Ideen und kamen auf eine ganz schön lange Liste. Aufmerksamkeit und Fokus dürfen nicht fehlen. Es geht darum, Impulsen zu folgen und Angebote für die Mitspieler*innen zu machen. Keine*r muss, aber jede*r kann. Auch die Gemeinschaft und das sogenannte „Groupmind", das „gemeinsame Gehirn", spielen eine wichtige Rolle. Bei der Vorstellungsrunde gab es einige, die sich wünschten, vom Alltag abschalten zu können und sich darauf freuten, dass dieses Wochenende nicht überwiegend von der Auseinandersetzung mit der Hörschädigung geprägt sein würde, sondern von Spaß und neuen Erfahrungen. Und wir können nur sagen, dieser Wunsch ging ohne Kompromisse in Erfüllung! Schön zu sehen war, dass auch diejenigen, die noch gar keine (Impro-)Theatererfahrung hatten, sich schnell darauf einlassen konnten.

Am Samstag begann der Tag für manche von uns mit einem „silent breakfast", da der Speisesaal eine lautstarke Akustik hatte und wir teilweise die morgendliche Ruhe mehr genießen wollten. Anschließend startete die Einführung, oder anders gesagt, das Hineintauchen ins Improtheater-Universum. Auch hier zeigte sich wieder, dass alle schnell ins Spiel fanden und „Neulinge" schnell ihre Hemmungen in dem Safe Space der Community ablegten und mit ebenso viel Spaß und Freude mitmachten, wie andere, die bereits Improtheater-Luft schnuppern konnten.

Das Wetter am Samstag war traumhaft und daher durfte auch ein Spaziergang zum Biggesee nicht fehlen. Bei wunderschönem Ausblick auf den See gab es dann die Gelegenheit, eine Impro-Einheit hinzulegen und damit einige (un-)freiwillige Zuschauer zu amüsieren. Je länger der Workshop ging, desto mehr tauten wir auf und konnten unseren Ideen freien Lauf lassen. Natürlich darf auch der Spaß nicht fehlen! Verrückte Aussagen wie „Ich bin die Orange und das Pferd" gehörten ganz selbstverständlich zum Wochenende dazu. So viel gelacht haben wir schon eine Weile nicht mehr.

Kurz vor dem Abendessen wurde noch eine Einheit zum Thema „Bühnenbilder und Szenen erstellen" durchgeführt. Hierbei sollte ein gemeinsames Bühnenbild mit der großen Gruppe gestellt werden, indem die Personen nacheinander auf die Bühne kommen und eine Aktion/Handlung darstellen. Doch befinden sich alle Personen auf der Bühne im gleichen „szenischen Raum"? Das war nicht immer der Fall, was für abstruse Bühnenbilder und Lacher im Publikum sorgte. Nach dem Abendessen ging es spontan nochmal raus, diesmal auf die Terrasse der Akademie. Dort wurden „Die Parkbank" und „Das Auto mit Anhalter" gespielt, ein wahrlich amüsanter und krönender Abschluss des Impro-Teils für den Tag. Den grölenden „Schalke 04"-Gesang des letzten Partyautos werden wir nur schwer vergessen können.

Abends gab es auch Raum für den Austausch untereinander und es war schön, unter Gleichgesinnten zu sein. Die Atmosphäre des Tagesprogramms, der Zusammenhalt und der Spaß in der Gruppe setzten sich am Abend fort. Ein gemütlicher Plausch im Kaminzimmer oder lieber Tischfußball, Billard oder Tischtennis, das konnten wir selbst wählen – bei vielen war von allem etwas dabei.

Am Sonntagmorgen starteten wir alle in bester Laune in die letzte Runde des Workshops. Nach ein paar muntermachenden Spielen und Lockerungsübungen begaben wir uns ins tierische Reich. So übten wir tierische Verhaltensweisen, woran sich die sogenannte „tierische Paartherapie" anschloss. Es gab spannende Therapiesitzungen mit interessanten Paaren zu bestaunen, zum Beispiel mit Stinktier und Pfau oder mit Koalabär und Schlange. Zum krönenden Abschluss wurde Markus von drei verschiedenen Persönlichkeiten gedatet (jede Persönlichkeit wurde durch einen Teilnehmenden dargestellt), welche ihn in schnellem Wechsel mit ihren jeweiligen Eigenschaften (tieftraurig, überdreht und absolute Katzenliebhaberin) ordentlich ins Schwitzen brachten.

Fehler gibt es hier nicht – das haben wir an diesem Wochenende gelernt. Man kann eine Situation als Chance sehen und mit einer neuen Idee an den vermeintlichen Fehler anknüpfen. So kann man einiges Gelerntes aus dem Impro-Workshop vielleicht auch in den Alltag übertragen. Auf jeden Fall haben wir tolle und lustige Erfahrungen mit nach Hause genommen. Der Wunsch in der Feedbackrunde lautete ganz klar: Bitte gerne mehr! 😊 Uns bleibt nur zu sagen: Ganz herzlichen Dank an Mira und Markus und an alle Beteiligten für ein sehr schönes und abwechslungsreiches Wochenende! Wir freuen uns schon sehr auf das nächste Mal!

Malina und Caro
Mai 2025 

Technik-Workshop der Selbsthilfegruppe „Besser Hören Haßloch – Pfalz“

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Am 12.04.2025 fand der Technik-Workshop für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Selbsthilfegruppe „Besser Hören Haßloch-Pfalz" in der evangelischen Christusgemeinde Haßloch statt. Dies war der erste Workshop der Selbsthilfegruppe, der sich über einen ganzen Tag erstreckte. Damit dieser Tag gut gelingen wird, wurde am Abend vorher noch vieles organisiert und vorbereitet. Ein Gespräch wurde wegen der Nutzung des Beamers mit dem Techniker der Gemeinde, ebenso die Nutzung der Küchengeräte (Kaffeemaschine und Geschirrspüler) mit der Gemeindeleitung geführt, weil wir den Gottesdienstraum für unseren Workshop nutzen durften und nach dem Workshop den Gottesdienstraum wieder für den Gottesdienst am nächsten Morgen herrichteten.

Vielen Dank an die evangelische Christusgemeinde Haßloch für die Unterstützung.
Auch noch am Morgen, bevor der Workshop losging, wurden die letzten Vorbereitungen getroffen, und die Snack-Ecke wurde mit Obst und Getränken bestückt. Die anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden erfolgreich mit der digitalen Übertragungsanlage Roger gekoppelt, um ein besseres und entspannteres Verstehen und Kommunikation untereinander zu erreichen.

Ricarda Neuberg begrüßte die Teilnehmer und die Referentin Lilian Rusczyk, Audiologin der Bosenberg Kliniken in St. Wendel zum Workshop.

Frau Rusczyk bereicherte uns mit den interessanten Themen der Phonak Technik und deren herstellerspezifische Anbindungsmöglichkeiten. Sie zeigte uns die verschiedenen Zusatztechniken und stellte uns die richtigen Anwendungen der App und Fernbedienungen sowie die richtige Pflege und Handhabung der Sprachprozessoren vor. Alle offenen Fragen zu den einzelnen Themen der einzelnen Teilnehmer konnten direkt geklärt werden. Zwischendurch wurden viele Pausen gemacht, die mit regem Austausch und Stärkung gefüllt wurden.

Obwohl dieser Workshop mit großem Aufwand verbunden war, war die Selbsthilfegruppenleiterin Ricarda Neuberg froh, diesen Workshop anbieten zu können, denn dieser Workshop zeigte, wie wichtig es ist, den Teilnehmern die Technik und deren richtige Anwendung zu vermitteln.

Schade, dass nicht mit allen CIs alle direkte Koppelungsmöglichkeiten genutzt werden können. Ebenso ist es sehr schade, dass durch die kleineren Baugrößen der CIs (Sonnet 3 und viele Hörgeräte) die T-Spule weggelassen wird.

Lothar und Ricarda sind momentan im Behindertenbeirat dabei, induktive Höranlagen in der Ortsgemeinde zu platzieren.

Letztendlich war es ein gelungener und erfolgreicher Tag mit viel Input. Wir bedanken uns an dieser Stelle für die Genehmigung der Roger-Anlage durch die rheinlandpfälzischen GKV im Jahr 2024.

Ich möchte mich bei allen Teilnehmern für die rege Teilnahme und den regen Austausch untereinander in den Pausen bedanken. Des Weiteren möchte ich mich herzlich bei der Referentin Lilian Rusczyk für die gute und verständnisvolle Präsentation bedanken. Mein Dank gilt auch meinem Mann Lothar, der mich bei der Organisation des Workshops unterstützte.

Ricarda Neuberg

April 2025

Fotos: Lothar Neuberg 

Was ist eigentlich eine EUTB?

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Haben Sie schon von der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB®) gehört?

Die EUTB® ist ein Beratungsangebot für Menschen mit Behinderungen und für Menschen, die von Behinderung bedroht sind. Auch Familienangehörige, Freunde, Bekannte und alle, die Informationen zum Thema Teilhabe und Rehabilitation suchen, können sich an die EUTB® wenden.

Die EUTB® arbeitet nach dem Prinzip „Eine für alle". Das bedeutet: Jeder, der eine Frage hat, kann sich mit seinen Anliegen an die Beratung vor Ort wenden.

Seit Anfang 2018 gibt es die EUTB®-Beratungsstellen in ganz Deutschland. Seit 2019 auch unsere EUTB® in der Frankfurter Stiftung für Gehörlose und Schwerhörige.

Bei uns arbeiten drei hauptamtliche Mitarbeiter:innen. Sie werden von zwei ehrenamtlichen Helfer:innen unterstützt.

Das Ziel der EUTB® ist im Gesetz festgeschrieben: Es soll die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen und von Menschen, die von Behinderung bedroht sind, gestärkt werden.

Wir beraten Sie kostenlos zu allen Fragen rund um Rehabilitation und Teilhabe. Das können ganz persönliche Fragen sein, zum Beispiel zu Bildung, Arbeit, Wohnen oder Freizeit.

Unsere Berater:innen beraten Sie unabhängig und auf „Augenhöhe". Das heißt, wir unterstützen Sie dabei, selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen – ganz nach Ihren individuellen Bedürfnissen.

Unsere Beratung ist unabhängig von Trägern, die Leistungen bezahlen, oder von Leistungserbringern. Sie ist ergänzend zu anderen Beratungen. Unsere Beratung ist kostenlos, vertraulich und auch in Laut - und Gebärdensprache möglich.

Brauchen Sie Unterstützung? Dann melden Sie sich gerne bei uns. Wir nehmen uns Zeit für Sie und Ihre Teilhabe.

Wir freuen uns auf Ihren Kontakt!

Ihr EUTB® Team aus der Frankfurter Stiftung für Gehörlose und Schwerhörige 

“Das ist mein Special Effekt” - Unsere Bedürfnisse mit der Schwerhörigkeit

Foto: Alexis Seán

Am Wochenende vom 11. bis zum 13. April verbrachten 14 Menschen eine erfahrungsreiche gemeinsame Zeit in der Jugendherberge Kloster Höchst im Odenwald, um sich über das Thema "Bedürfnisse und Anforderungen" in Bezug zur Schwerhörigkeit auseinanderzusetzen. Der Workshop wurde von Peter Dieler geleitet und verfolgte das Ziel den Teilnehmenden bewusst zu machen, wie sie ihren Anforderungen gerecht werden können, ohne dabei ihre eigenen Bedürfnisse aus dem Auge zu verlieren.

Die Gruppe wurde begrüßt durch Isabell Stark, die anschließend das Wort an Peter Dieler weitergab. Das Wochenende begann mit einem gemeinsamen Kennenlernen der anderen Art. Alle Teilnehmenden durften sich Gedanken über die Geschichte ihres Namens machen und diese anschließend der Gruppe vorstellen. Hierbei wurden interessante Fakten und Ideen ausgepackt, die schon erste Gemeinsamkeiten untereinander oder auch Meinungen offenbarten. Daraus entstand eine spannende Austauschrunde, die bereits erste Gesprächsthemen fürs Abendessen anbot. Am Abend setzten sich dann noch einige in eine gemütliche Runde und es wurde sich über die unterschiedlichsten Themen ausgetauscht, welche auch Anregungen für den Workshop mit sich brachten.

Im Laufe des Wochenendes beschäftigten sich die Teilnehmenden mit einigen Austauschrunden zu den verschiedensten Themen rund um die Schwerhörigkeit und die damit einhergehenden Bedürfnisse. Zunächst wurden in kleineren Gruppen Plakate gebastelt, auf denen dargestellt wurde, wie Schwerhörige ihren Alltag erleben und welche "Spannungsfelder" dabei entstehen. Hier gab es viele geteilte Ansichten und auch einige verschiedene Wahrnehmungen, welche für vielschichtige Gespräche sorgten. Es wurden Geschichten und Ideen geteilt, und Strategien gesucht, wie man sich seinen Alltag mit der Schwerhörigkeit angenehmer gestalten kann. Außerdem gab es genügend Möglichkeiten, auch eigene Themen und Wünsche einzubringen, um den Workshop mitgestalten zu können. Zwischendurch gab es immer mal wieder Pausen, die als Hör-Pausen oder auch für Einzelgespräche genutzt wurden, um den Kontakt unter den Teilnehmenden zu stärken. Vor allem war es wichtig, dass alle die Möglichkeit hatten, den Bedürfnissen, die man hat, gerecht zu werden und zu verstehen, was man braucht, um auch im regulären Alltag den Anforderungen gerecht zu werden, ohne sich dabei selbst zu vernachlässigen. Aus den ganzen, teilweise tiefgründigen, Gesprächen gab es unter den Teilnehmenden auch "Aha-Momente", welche auch emotionale Reaktionen bewirkten.

Der Workshop öffnete den Teilnehmenden neue Sichtweisen und Umgangsweisen für einen Alltag mit Schwerhörigkeit. Insbesondere dazu beigetragen hat die Offenheit und das entgegengebrachte Vertrauen innerhalb der Gruppe, was zu großartigen Diskussionen, Konflikten und lösbaren Problemen führte. Gemeinsam wurde festgestellt, dass der Kontakt zu anderen Betroffenen eine wertvolle Möglichkeit ist, einfach mal loszuwerden, wie es einem mit der Schwerhörigkeit und den dazugehörigen Einschränkungen im Alltag geht, ohne sich dabei verurteilt zu fühlen. Das Wochenende war also ein Angebot für einen 'Safe Space', der dankend angenommen wurde. Hierzu gehörten auch Momente, in denen gemeinsam gelacht, geweint und Umarmungen geteilt wurden.

Während des Workshops entstanden viele neue Eindrücke, die die interessierten Teilnehmenden noch lange nachhaltig und intensiv zum Denken gebracht haben. Zum Ende waren sich alle Teilnehmenden einig, dass es Bedarf für weiteren Austausch gibt und, dass die Inhalte des Workshops noch lange nachwirken werden.

Foto Credits: Alexis Seán

Hannah Egenolf

April 2025

Gefördert durch die AOK – Die Gesundheitskasse in Hessen. 

Bericht Strategietreffen Heilbronn März 2025

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Vom 28. März bis 30. März 2025 trafen wir uns in Heilbronn (Baden-Württemberg) in der Jugendherberge mit Aussicht auf den Neckar. Wir waren insgesamt 30 Teilnehmer aus verschiedenen Selbsthilfegruppen, verteilt in Deutschland. Vertreten waren DOA Sachsen, DOA Bayern, DOA Hessen Rhein-Main, DOA Nordwest, DOA Nord, DOA Nordrhein-Westfalen, DOA Baden-Württemberg, Bundesjugend, Hörenswert, Jugendteam und zuletzt die CI-SHG Frankfurt.

Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass die Organisatoren von DOA Nordwest und DOA Nord aus Hamburg, Kiel und Oldenburg und die neuen aus Osnabrück eine Anfahrt von 6-8 Stunden auf sich nehmen, um gemeinsam am Strategietreffen teilzunehmen. Wie krass ist das denn? Natürlich ist in Vergangenheit jeder mal weit gefahren, aber ich schreibe hier über das aktuelle Treffen.

Sind wir nicht einfach großartige Menschen?

Wir haben mindestens 6 neue Menschen unter uns gewonnen und so großartig wie wir sind, waren sie innerhalb von ein paar Minuten, wenn nicht Sekunden eingegliedert. Das ist bei uns einfach so. Man hat sich noch nie gesehen und trotzdem ist es, als ob man sich sein ganzes Leben lang schon kennt. Das liebe ich so sehr an uns.

Das Thema des Strategietreffens dieses Jahr war Social Media, geleitet von Frank Fischer, der auch den Social Media Account von der DCIG betreut. Die Themeninhalte der Social Media waren die Basics wie:

  • Accountpflege (wie nenne ich den Account, wie beschreibe ich die Bio, was vereinfacht die Suche nach meinem Account)
  • Analysen (wer folgt mir, wem folge ich)
  • Kommentieren + Antworten (wenn Personen meinen Beitrag kommentieren, dann nicht nur „herzen" sondern auch darauf antworten - Wertschätzung)
  • Neue Abonnenten begrüßen (Wahrnehmung und Wertschätzung)
  • Vorplanen (Beiträge planen z.B. in Urlaubszeit oder Krankheit)
  • Wiederholung und Content Recycling (Reels oder Beiträge mehrfach verwenden)
  • Untertitel mit InShot oder CapCut (Reels oder Videos mit Untertitel erstellen)
  • Content Creation (Blickkontakt, Licht von vorne, auf Hintergrund achten)
  • Barrierefreies Posten (Alternativtext, Untertitel, gute Wahrnehmbarkeit des Bildes, vereinfachte Sprache)

und so vieles mehr…

Gemeinsam sind wir einzelne Accounts durchgegangen und haben teilweise gemeinsam, teilweise vereinzelt in den Gruppen geschaut was kann man verbessern in der Beschreibung. Verschiedene Fragen von den Teilnehmern an Frank wurden beantwortet, teils von ihm, teils von den Teilnehmern. Unter anderem haben wir auch ein Slo-Mo Video und ein Freeze-Video erstellt, welche auf dem Account von der DCIG zu sehen sind, gerne anschauen und kommentieren.

Natürlich durfte der Spaß am Abend nicht fehlen und wenn man uns kennt, weiß man, dass wir abends sehr oft Werwolf spielen und die „Neuen", die das Spiel noch nicht kannten, haben sich sehr schnell angepasst und es sogar geschafft die Bürger zu „zerfleischen". Von Samstag auf Sonntag war zwar die Zeitumstellung, aber das war kein Hindernis für die Werwölfe.

Ein großartiges Dankeschön an Oliver Hupka für die Organisation und an die DCIG, die solche Treffen möglich macht. Ein Dankeschön auch an Frank Fischer, der mit seiner klaren Art am Samstag den Workshop für uns geleitet hat und auf unsere Bedürfnisse eingegangen ist.

Bis bald

Isabell (DOA HRM und CI-SHG Frankfurt)

PS: Ein paar CI-Bilder von unseren Männern 

Jahreshauptversammlung CIVHRM 2025

Mitgliederversammlung

Einladung

Samstag, den 26. April 2025, 11:00 Uhr

Mitgliederversammlung und Informationsveranstaltung des Cochlear Implant Verbands Hessen - Rhein-Main e.V. (CIV HRM)

Ort der Veranstaltung: 

Frankfurter Stiftung für Gehörlose und Schwerhörige, -Stiftung des öffentlichen Rechts- , Rothschildallee 16A, 60389 Frankfurt am Main

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder des CIV HRM e.V.,

Wir möchten das neue Vereinsjahr mit unserer Mitgliederversammlung und einer Informationsveranstaltung einläuten und haben spannende Vorträge für Sie vorbereitet. Mit unseren deutlich mehr als 400 Mitgliedern haben wir eine sehr gute und breite Basis für unsere ehrenamtliche Arbeit, diese drückt sich aus in neuen Selbsthilfegruppen, die im letzten Vereinsjahr eröffnet wurden und unsere Angebote weiter in die Breite tragen. Wir bitten um namentliche Anmeldung, auch der Gäste, um besser für Sie vorbereiten zu können.

Alle Teilnehmenden können per Verlosung je eine von fünf unserer begehrten Minifiguren mit CIs gewinnen.

Tagesordnung

TOP 1:  Begrüßung durch den Versammlungsleiter Michael Schwaninger
TOP 2:  Feststellung der ordnungsgemäßen Einladung und Beschlussfähigkeit
TOP 3:  Genehmigung der Tagesordnung
TOP 4:  Rechenschaftsbericht des Vorstands samt Kassenbericht
TOP 5:  Bericht der Kassenprüfer
TOP 6:  Entlastung des Vorstands
TOP 7:  Neuwahl des gesamten Vorstands
TOP 8:  Neuwahl der Kassenprüfer
TOP 9:  Vorstellung des Haushaltsplanes 2025/2026
TOP10: Sonstiges

Wir möchten die Versammlung möglichst kurz gestalten, um Raum für spannende Gespräche untereinander in der anschließenden Pause und für das Infoprogramm zu haben.

Wir planen folgendes Programm in Kurzfassung beginnend ab ca. 13:00 Uhr:

1. Prof. Sebastian Schraven: Vorstellung des neuen CI-Programms an der HNO-Klinik Fulda und seines wissenschaftlichen Schwerpunkts

2. Katharina Apel-Reimann: Single Sided Deafness (SSD, dt: einseitige Taubheit) – Ab sofort links taub

3. Olaf Lüersen, Julia Wald, Johanna Blichmann: Mit dem Zweiten hört man besser, aus dem Leben mit Single Sided Deafness (dt. einseitige Taubheit)

4. Oliver Faulstich: Die Reimplantation und mein neues Hören

Die CI-Firmen haben bereits zugesagt und werden einen eigenen Stand anbieten, namhafte Akustiker sind angefragt, ebenso konnten wir unsere Schriftdolmetscher von Kombia für unsere kleine Industrieausstellung gewinnen, so dass Sie die Möglichkeit haben, Ihre Fragen zu verschiedenen Themen direkt zu adressieren.

Stimmrecht bei der Mitgliederversammlung haben selbstverständlich nur die Mitglieder des CIV HRM e.V., die am 31.03.2025 angemeldet waren.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Schwaninger
Vorsitzender CIV HRM e.V.

P.S. Wir bitten um Anmeldung mit dem anhängenden Formular

Beratung für Bürger*innen mit Hörsehbehinderung und Taubblindheit

blista kompetenzzentrum

Im Frühling hat die „Hessische Beratungsstelle für Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung" ihre Arbeit aufgenommen. Die Beratungsstelle mit Sitz in Frankfurt am Main ist ein wichtiger Schritt, um ein gutes Versorgungssystem für betroffene Menschen in Hessen aufzubauen, vorhandene Angebote zu vernetzen und Ratsuchenden stärkende Gesprächsmöglichkeiten anzubieten. Ziel ist es, Impulse zu setzen, um die oft bestehende private und gesellschaftliche Isolation zu lösen. Alle Kinder, Jugendliche und Erwachsene bis ins hohe Alter, welche aufgrund einer bestehenden oder drohenden Einschränkung beider Fernsinne Unterstützung benötigen bzw. benötigen werden, können sich an die Beratungsstelle wenden. Das Angebot richtet sich ebenfalls an Angehörige, weitere Unterstützer*innen sowie an Fachkräfte und Einrichtungen in Hessen.

Informieren – Unterstützen – Vernetzen

Die Anfragen der Ratsuchenden sind vielfältig, individuell und stets handlungsleitend für die Beraterinnen. Von der sozialrechtlichen Unterstützung bei Widerspruchsverfahren, über die Kontaktherstellung zu Taubblindenassistenzen und Selbsthilfegruppen hinaus, organisiert das Team Lichtberatungen vor Ort oder sucht bundesweit nach Rehabilitationsfachkräften mit Gebärdensprachkenntnissen.

Klara Bellinger ist Psychologin und Gestalttherapeutin, Lena Schmidt hat Soziale Arbeit studiert und absolviert berufsbegleitend den M.A. Psychosoziale Beratung und Recht. Im Kern bieten sie folgende Themen an: 

  • Information und Beratung zu sozialrechtlichen Ansprüchen rund um Schwerbehindertenausweis, Taubblindengeld, Assistenz und Hilfsmittel
  • Unterstützung bei der Antragstellung bei Ämtern und Kostenträgern
  • Psychosoziale Beratung
  • Information und Gespräche für Angehörige
  • Kontaktherstellung zu Assistenzen, Selbsthilfegruppen, Vereinen, Bildungs- und Reha-Angeboten regional und im Bundesgebiet
  • Veranstaltungen und Treffen, z. B. Rechtsseminare oder Lorm-Kurse

Die Beratung ist kostenfrei und vertraulich. Sie kann in Frankfurt, Marburg, online, telefonisch oder bei einem Hausbesuch stattfinden. Bei Bedarf werden Dolmetschende für Gebärdensprache, taktile Gebärden, Schriftdolmetschung oder Lormen organisiert.

Kontakt

Hessische Beratungsstelle für Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung
Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (blista)
Mörfelder Landstraße 6-8, 60598 Frankfurt am Main
Telefon: 069 130148 -38 oder -39
Mobil, SMS, Signal: 0175 3454926 oder 0151 46573542
E-Mail: tbl-beratung@blista.de
Internet: www.blista.de/tbl-beratungsstelle 

Bild 1:

Die Beraterinnen Klara Bellinger (links) und Lena Schmidt auf der Hilfsmittel-Messe „Sight City" in Frankfurt 

Bild 2:

v.l.n.r. Leitung Ute Mölter, Beraterin Klara Bellinger, Staatssekretärin Manuela Strube, Beraterin Lena Schmidt 

CI-SHG-Frankfurt im CIV HRM e.V. traf sich mit alter und neuer Führung!

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Das erste CI-SHG-Treffen in Frankfurt zum Erfahrungsaustausch und zur Beratung in diesem Jahr am 13.02.2025 war wie immer mit 20 Personen sehr gut besucht!

Ich bedankte mich herzlich bei Tanja Di Mauro und ihrem Team für die freundliche, kostenlose Bereitstellung des großen Raumes im 1. Stock von „HörSinn" und für die nette Vorbereitung.

Zu Beginn begrüßte ich alle Teilnehmer, davon drei neue CI-Interessierte und stellte meine beiden Nachfolger ab Mai, Oliver Faulstich und Isabell Stark, vor. Dies ergänzten beide dann später noch ausführlich.

Ich bin sehr froh darüber, so engagierte Nachfolger aus der jungen Selbsthilfe gefunden zu haben, die meine langjährige SHG-Arbeit, nun bereits seit 16 Jahren, mit genauso viel Empathie und Freude, aber auch mit neuen Ideen, weiterführen werden!

Trotzdem bin ich nicht aus der Welt und werde auch weiterhin sehr gerne für Einzelberatungen an der HNO-Uniklinik Frankfurt zur Verfügung stehen.

Danke an Tanja Di Mauro, die an diesem Treffen persönlich anwesend war und wichtige Fragen der neuen, interessierten Teilnehmer als Hörakustikmeisterin beantworten konnte.

Zwei Stunden reger Erfahrungsaustausch, mit großartiger Gesprächsdisziplin, war für alle wieder sehr bereichernd!

Ingrid Kratz
Februar 2025