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Lesung mit Maryanne Becker

am 7.4.2018 um 14:00 Uhr im CIC Friedberg, Grüner Weg 9

  1. Nach dem Sturm. Die Hypothek der Friedenskinder
  2. Klänge aus dem Schneckenhaus. Cochlea-Implantat-Träger erzählen

Bei der Identität-Betrachtung von Menschen mit Behinderung wurde bislang der Fokus stark auf die Behinderung und deren Bewältigungsstrategien gerichtet. Demnach wurden Ressourcen vor allem aus der frühkindlichen, aber auch schulischen Sozialisation für die Identitätsfindung und Bewältigung benannt.

Inzwischen weisen zahlreiche Forschungen auf die Bedeutung der transgenerationalen Weitergabe kriegsbelasteter Erfahrungen hin. Das bedeutet, dass wir es heute mit

  • Kriegskindern (Jahrgänge 1930 – 1945)
  • Nachkriegskindern (Jahrgänge 1946 – ca. 1959)
  • Kriegsenkeln (Jahrgänge 1960 – 1975)
  • Und ggf. Urenkeln, nach 1975 Geborenen zu tun haben

Ängste, Entbehrungen und Verluste, die Kriegskinder selbst erlebt haben, die sich bei Nachkriegskindern sowohl im Verhalten und Fühlen der Eltern als auch in der selbst erlebten psychischen und z.T. physischen Not gezeigt und bei Kriegsenkeln im meist unbewussten bzw. unterbewussten Verhalten und Fühlen er Eltern subtil und oft unbewusst etabliert haben, werden inzwischen als transgenerational weitergegebene Störungen definiert. Dies ist bei der Betrachtung der individuellen Ressourcen zu berücksichtigen.

Für hochgradig Hörbehinderte kann das Wissen um diese transgenerationale Weitergabe dazu beitragen, die Sichtweise auf ihre Identität als Menschen mit Behinderung durch die Auseinandersetzung mit den großenteils unbewussten Folgen der traumatischen Erlebnisse ihrer Eltern- und Großelterngeneration zum Positiven zu verändern. Nicht irgendeines nahestehenden Menschen Schuld oder absichtliches Fehlverhalten hat dazu geführt, dass das Individuum ist und empfindet, wie es ist und empfindet, sondern das, was Eltern und Großeltern geprägt, geängstigt und traumatisiert hat.

Diese Erkenntnisse setzen sich in der Gesellschaft durch, werden in Seminaren und entsprechenden Gruppen den Menschen zugänglich gemacht. Für Hörgeschädigte ist einerseits die Kommunikation in diesen – oft emotional aufgeladenen – Gruppen nicht möglich bzw. unzureichend, andererseits wird dort die Bedeutung der (Kommunikations-)Behinderung nicht berücksichtigt bzw. thematisiert.

Unter Einbeziehung von zwei verschiedenen biografischen Werken werden die Teilnehmer zum einen mit Lebensgeschichten hochgradig Hörbehinderter / Ertaubter, zum andern mit Lebensgeschichten von Nachkriegskindern konfrontiert, mit dem Ziel, ihre eigene Biografie einer neuen Bewertung zu unterziehen, ihr Selbstwertgefühl zu stabilisieren und ihre Lebensqualität durch Fokussierung auf die eigenen Stärken und Handlungsmöglichkeiten zu verbessern.

Wer ein oder beide Bücher signiert von mir auf der Lesung erwerben möchte, wird um verbindliche Vorbestellung gebeten.
Klänge aus dem Schneckenhaus, Printbuch 12,80€ / Hörtrainingsbuchbuch 5,20 € (Sonderpreis)
Nach dem Sturm. Die Hypothek der Friedenskinder, 9,50 €

Anmeldungen bitte bis spätestens 01.04.18 an:
Ulrich Rauter, Buchbergblick 8, 63505 Langenselbold, Fax 06184 62857, E-Mail: rauter@civhrm.de
Ingrid Kratz, Fuchstanzstraße 1, 65795 Hattersheim, Fax 06190 71415,E- Mail: kratz@civhrm.de

Foto: © Marita Rauchberger

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