Kleines Haus des Staatstheater Mainz – Induktionsschleife ermöglicht Barrierefreiheit
Im Kleinen Haus des Staatstheater Mainz wurde die bereits bestehende Induktionsschleife zur Barrierefreiheit für Menschen mit Hörbehinderung deutlich verbessert. Die Initiative ging von Sandra Niggemann aus, unterstützt durch Matthias Rösch, den ehemaligen Rheinland-pfälzischen Landesbeauftragten für die Belange für Menschen mit Behinderung. Insgesamt gab es drei reale Testdurchläufe während voll besetztem Kleinen Haus bei den Abendvorstellungen in Mainz, begleitet wurden wir von Ramona Wartelsteiner.
An zwei dieser Vorstellungen konnte ich selbst teilnehmen, um das induktive Hören zu testen. Zwei sehr gut inszenierte aber auch gleichzeitig für das Hören anspruchsvolle Theaterstücke „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" und „Ich, Antigone" wurden gespielt.
Meine beiden Cochlea-Implantate ermöglichen induktives Hören aufgrund der integrierten und vom Audiologen frei geschalteten T-Spule. Viele Träger von Cochlea Implantaten (CI) sind hier gut informiert, jedoch muss ich immer wieder feststellen, dass Hörgeräteträger oft über diese Möglichkeit des induktiven Hörens mit deutlich Störlärmfreien Sprachsignals nicht immer ausreichendes Wissen besitzen und somit Chancen des guten Hörens nicht nutzen können.
Ich war beeindruckt, mit welch großem Engagement die Tontechnik des Mainzer Staatstheaters die Einstellung der Induktionsschleife optimierte, damit die Mikroports der Schauspieler die Sprache optimal übertragen konnten. Nach jeder Aufführung erfolgte eine gemeinsame Sitzung mit den Testhörern zum Austausch über das Hörerlebnis. Als Hörgeräteträger war Rainer Christ gefragt und Matthias Rösch beurteilte die Hörqualität als Hörender mit seinen Kopfhörern. Alle Hinweise wurden ernsthaft für die weitere Einstellung verwertet und so konnte ich im Kleinen Theater meine zweite Vorstellung „Ich, Antigone" in hervorragender Hör-Qualität erleben. Es war wirklich ein wahrer Hörgenuss. So gut wie in Mainz habe ich bei einer kulturellen Veranstaltung nur vor meiner Ertaubung gehört.
Ich kann von daher einen Besuch im Kleinen Haus im Staatstheater in Mainz sehr empfehlen, besonders dann, wenn das Theaterstück mit Mikroporttragenden Schauspielern dargeboten wird. Vor einem Theaterbesuch kann dort angefragt werden, welche Vorstellung diese Barrierefreiheit garantiert. Die Sitzplätze befinden sich in einem Bereich, der auch Rollstuhlgerecht ausgebaut ist.
Wichtig ist zudem, dass die T-Spule bei CI und/oder Hörgerät freigeschaltet ist und im optimalen Fall auch über eine App gesteuert werden kann.
Ute Jung
Anhausen
Dezember 2024
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